(Sommer) Deepdive: 🧠✨ Lernen verlernt? – Was ChatGPT mit unserem Denken macht
Shownotes
Klar: ChatGPT kann Texte schreiben, E-Mails entwerfen und uns in Sekunden komplizierte Sachverhalte erklären. Doch was macht das mit unserem Gehirn? Werden wir dadurch schlauer – oder verlernen wir, selbst zu denken? Erste Studien zeigen: Wer zu oft auf KI setzt, riskiert kognitive Bequemlichkeit, schwächere Erinnerungsleistung und weniger Originalität. Svea Eckert und Eva Wolfangel fragen: Wie lernen wir überhaupt – als Kinder, als Erwachsene? Welche Rolle spielen Fehler, Mühe und Wiederholung? Und wie verändert sich Lernen, wenn eine KI immer schneller, bequemer und scheinbar klüger ist als wir?
👉 Svea Eckert und Eva Wolfangel machen den Deepdive: Heute beschäftigen wir uns nur mit dem Fundament – also damit, wie unser Gehirn wirklich lernt.
Shownotes:
c't 3003: Darum ist KI wirklich gefährlich: https://www.heise.de/news/c-t-3003-Darum-ist-KI-wirklich-gefaehrlich-10585252.html „Your Brain on ChatGPT: Accumulation of Cognitive Debt …“ – MIT-Studie mit EEG-Analyse zeigt, dass Nutzer:innen von ChatGPT beim Essay-Schreiben deutlich weniger Gehirnaktivität zeigen, während Suchmaschinen‑ und „Brain‑Only“-Gruppen stärker kognitive Leistung zeigen. Langfristig entstand eine Art „metacognitive laziness“.
https://arxiv.org/pdf/2506.08872 ArXiv: „ChatGPT produces more ‘lazy’ thinkers“ – Senkung kognitiver Engagement-Werte bei ChatGPT-Nutzung, Hinweis auf kognitive Entlastung (cognitive offloading).
Transkript anzeigen
00:00:02: Hallo und herzlich willkommen zu TheyTalk Tech, ein CT-Podcast.
00:00:20: Ich bin Eva Wolfangel, Tech-Journalistin.
00:00:23: Und ich bin Svea Eckhardt, auch Tech-Journalistin.
00:00:26: Schön, dass ihr wieder dabei seid.
00:00:29: Wir hatten richtig Lust, euch im Rahmen unseres Sommersonderprogramms einmal mitzunehmen.
00:00:36: Und zwar in einen Deep Dive.
00:00:39: Ja, und zwar in einem Thema, auf das ich sehr, sehr neugierig bin und wo ich einfach weiß, dass Eva seit ein paar Wochen da dran ist und immer wieder dazu recherchiert und mich immer neugieriger macht auf ihre Ergebnisse.
00:00:52: Und deswegen haben wir uns überlegt, wir tauchen mit euch zusammen ein und zwar in die Frage, wie wir lernen und vor allem, ob KI uns
00:01:02: dumm macht.
00:01:03: Ja, gute Frage.
00:01:04: Das wüsst ihr jetzt gerne wissen, ne?
00:01:08: Genau, das Thema hat mich sehr beschäftigt.
00:01:11: Es gab immer diese Studien zuletzt, die vom MIT.
00:01:13: Die war, ich glaube, die ging am meisten rund.
00:01:16: Your Brain und ChatGPT, wo sie... Na ja, genau, was sie gezeigt haben.
00:01:19: Ich glaube, das sagen wir gleich noch.
00:01:20: Haha, Cliffhanger.
00:01:21: Was sie nicht gezeigt haben, was aber viele Medien berichtet haben, ist, dass ChatGPT uns dumm macht oder dass unser Gehirn kaputt geht oder unser Gehirn abbaut.
00:01:29: oder in Urlaub geht.
00:01:31: Also solche Dinge, es gab echt irre Schlagzeilen dazu.
00:01:35: Ja, wie so oft, ich bin ja als Wissenschaftsjournalistin da auch Leid geplagt, manchmal, wie so oft statt der Realität was ganz anderes drin.
00:01:43: Aber ausgehend von dieser Studie, mit den Leuten habe ich auch gesprochen, mit den Forscherinnen, habe ich dann mich mit ganz vielen anderen Lernthemen beschäftigt, viele Leute gesprochen und habe das Gefühl, ich habe jetzt ein ganz gutes Bild davon.
00:01:56: Also letztlich ist ja die Frage, wie sollten wir KI nutzen, damit wir nicht dumm werden, anfangs sagen oder so, damit wir keine Nachteile erleiden, unsere Kognition keine Nachteile erleidet.
00:02:06: Bist du das Thema eigentlich auch angegangen, weil du selber ganz viel KI benutzt?
00:02:10: Du hast ein eigen Nutz dabei?
00:02:12: Also es macht mich schon auf jeden Fall auch total neugierig, klar, weil ich teste ja wahnsinnig viel mit, also vor allem JETGPT.
00:02:20: Und ich finde schon, da stellt sich die Frage, ich recherchiere z.B.
00:02:24: viel damit.
00:02:25: Und das ist ja was, weil ich weiß, dass die Halsinieren können und auch seine Grenzen hat.
00:02:29: Also hier kurz das Klammer für alle anderen hier draußen.
00:02:32: Verlasst euch nicht dazu sehr drauf.
00:02:34: Aber genau, die Frage ist schon, wenn wir jetzt alle immer mehr KI benutzen für alles Mögliche?
00:02:39: Und das ist so der erste Go-to-Ord ist mit allen Fragen, die wir haben.
00:02:44: Wozu führt das eigentlich?
00:02:45: Und natürlich ist ein großes Thema ist Lernen, weil das waren ja die ersten Geschichten, die wir gehört haben.
00:02:50: Schülerinnen machen jetzt auf einmal die Hausaufgaben mit sogar heimlich Prüfungen mit KI, einer Uni.
00:02:55: Hab ich
00:02:56: tatsächlich auch jetzt gehört aus dem Abi, dass Schülerinnen sich das haben über die Uhr benutzt haben.
00:03:05: Ja.
00:03:05: Dass sie sozusagen dann also Handys mussten die abgeben und dann haben sie es über die Uhr benutzt oder ein zweit Handy benutzt und haben dann sehr gute Abi.
00:03:14: geschrieben, aber das war nicht nachweisbar, das habe ich nur so für andere Schüler, Schülerinnen dann wiederum erfahren, so Urban Legends, okay, die dann, die dann rumgegangen sind.
00:03:24: Ja, Eva, dann lass uns reingehen, ja, lass uns eintauchen in den Deep Dive.
00:03:31: Vielleicht sollten wir als erstes einmal erklären, wie funktioniert Lernen im Gehirn?
00:03:36: Wir alle lernen kleine Kinder, Babys.
00:03:38: Ich finde es immer total faszinierend, also wie Kinder lernen, kleinen Kinder, wie die Sprache
00:03:43: lernen.
00:03:43: Da kann man ja richtig zugucken für alle, wie die lernen, das finde ich Wahnsinn.
00:03:45: Oder laufen
00:03:46: lernen, aber kannst du mir einmal das erklären, was passiert da eigentlich im Gehirn, wenn wir lernen?
00:03:53: Das ist übrigens ganz spannend, dass man das noch, also vieles davon weiß man gar nicht so genau, aber was man weiß ist, dass es ja diese Verbindungen im Gehirn gibt, also Verknüpfungen.
00:04:01: Und das Gehirn ist plastisch, das heißt, das Gehirn verändert sich die ganze Zeit, und zwar abhängig davon, wie wir es benutzen.
00:04:07: Und deswegen ist es schon eine relevante Frage, was sich verändert, wenn wir jetzt viel KI nutzen und unser Gehirn dadurch eventuell anders benutzen.
00:04:13: Diese neuronalen Verbindungen gibt ja verschiedene Zonen, Bereiche im Gehirn.
00:04:18: Genau.
00:04:19: Nervenzellen, Neuronen kommunizieren oder verbinden sich, kommunizieren miteinander.
00:04:24: Dadurch werden diese Verbindungen, diese Napsen, zwischen den Neuronen gestärkt.
00:04:28: Also immer, wenn wir eine Verbindung in unserem Gehirn oft benutzen, dann wird die Verbindung gestärkt.
00:04:33: Dann werden die quasi dicker, so kann man sich das vorstellen.
00:04:36: Dann wird quasi aus einer kleinen Trampelpfad irgendwann eine Autobahn, wenn man es ganz bittlich sagen möchte, wenn wir was ganz oft benutzen.
00:04:44: haben wir was gelernt.
00:04:44: Also wenn so eine Verbindung richtig stabil und stark ist, dann ist das Gehirn auch breit, die von sich aus oft zu benutzen.
00:04:50: und dann haben wir, also so, das ist sehr vereinfacht erklärt, aber im Prinzip so funktioniert Lernen oder auch letztlich Anpassung an unsere Umwelt.
00:05:03: So ein schönes Zitat.
00:05:04: Genau, das heißt nämlich genau das, dass die Verbindungen stärker werden, weil die gemeinsam Ja, genau.
00:05:09: Feuern, sagt man.
00:05:10: Neuronentfeuern oder das Aktivieren.
00:05:12: Und das ist auch das, was oft gemessen wird.
00:05:13: Und was auch beim MIT in der Studie gemessen wurde.
00:05:16: Also dieses Gehirnaktivität.
00:05:19: Und das heißt noch nicht unbedingt, dass man sagen kann, was genau passiert oder an was gerade jemand denkt oder so.
00:05:23: Aber man kann eben sehen, hier ist eine Aktivität.
00:05:26: Hier feuern Zellen.
00:05:28: Und deswegen ist Wiederholung so wichtig.
00:05:31: Also deswegen, jeder kennt das ja, wo Kabeln lernen, einmal eins lernen.
00:05:37: Also ich wusste das sehr oft, wiederholen, das Kleid einmal eins.
00:05:41: Aber dann kann man es auch.
00:05:42: Irgendwann kann man es jetzt.
00:05:44: Das ist der Grund, warum diese Wiederholung so wichtig ist.
00:05:46: Ja, auf jeden Fall.
00:05:47: Sieben mal acht.
00:05:52: Ja, das musste ich so oft, das war so meine, hast du auch eine Malaufgabe, die du ewig nicht gelernt hast?
00:05:58: Also,
00:05:59: siebenmal acht finde ich total schön, wenn man da die Zahlen fünf, ne, sechs, sechsundfünfzig, genau, fünf, sechs, sieben, acht hat.
00:06:05: Also, ich finde, das ist, also ich habe das Gefühl, beim einmal eins lernen habe ich so eine Bindung entwickelt zu den verschiedenen Zahlen und ich finde, es gibt sehr schöne einmal eins Aufgaben und siebenmal acht gehört dazu.
00:06:15: Muss ich jetzt über vierzig werden auf das
00:06:16: zu sehen?
00:06:19: Schon ein Aha-Erlebnis für dich.
00:06:23: Oh, wait Eva, da habe ich gleich noch eine Frage für dich.
00:06:26: Aha, erleben Sie oder vielleicht nicht nur an dich Eva, sondern auch an euch.
00:06:30: Das haben wir uns so ein bisschen nämlich auch überlegt für die Folge, dass wir so kleine Fragen hier verstecken oder einbauen, die ihr uns vielleicht an wir am Mastodonten.
00:06:40: beantworten könnt, wenn ihr mögt und uns zurückschreiben könnt, weil wir haben ja gerade über Wiederholung gesprochen, aber es gibt ja auch noch eine ganz andere Art des Lernens, nämlich durch so Aha-Erlebnisse, also dass wir irgendwas jemand macht was, wir sehen, wie der das macht und denken, hm, das ist aber eine kluge Art, das zu machen.
00:07:00: oder jemand erklärt uns was, wie wir was machen sollen und dann verstehen wir das und dann fangen wir an.
00:07:07: Das immer so zu machen.
00:07:08: Ich mich hat das total fasziniert, weil auf TikTok gibt es ein ganzes Genre dazu.
00:07:12: Da kann man echt in so ein Rabbit Hole fallen aus... Von
00:07:14: Dingen, die man noch nicht wusste, aber vielleicht auch nicht wissen wollte.
00:07:19: Ja, genau, unnütztes Wissen.
00:07:20: Gab es immer mal früher in der Zeitung, gab es immer diese Kategorien und auf TikTok gibt es ein ganzes Genre.
00:07:26: Ich habe thirty-eight Jahre gebraucht, um das herauszufinden oder... Was du jetzt lernst, wenn du das jetzt so siehst, du wirst es nie wieder anders machen.
00:07:34: Don't use a needle to remove a splinter.
00:07:35: It can cause more damage.
00:07:37: Put a spoonful of salt and a spoonful of white vinegar in a cup.
00:07:40: Add fifty degree warm water.
00:07:42: Soak your hand for three minutes.
00:07:43: The splinter will come out.
00:07:44: Ich
00:07:45: hatte zum Beispiel so ein Aha-Erlebnis.
00:07:48: Kennt ihr alle diese Küchenreibe, wo man, wenn man so Äpfel oder auch mal Käse oder so reibt, diese silbernen Dinger.
00:07:54: Und da habe ich gelernt, dass man die nicht hinstellt, weil der fliegt die nämlich... dann schüttet die immer um, sondern dass man die hinlegt zum Reiben.
00:08:03: So
00:08:04: habt ihr nämlich ein Käse, nicht mehr
00:08:07: auf dem Teller
00:08:08: oder irgendwo anders,
00:08:09: sondern nur
00:08:09: hier drin und könnt ihr dann schön portionieren.
00:08:12: Und wie geil ist das denn?
00:08:14: Aber ist doch viel anstrengender, na ja, egal.
00:08:17: Ich werde es mal testen.
00:08:17: Ich würde behaupten, die Bewegung wird anstrengender.
00:08:20: Übrigens, genau.
00:08:21: Ich hatte mal so ein AHA-Erlebnis, jetzt fällt es mir gerade ein.
00:08:23: Und das kann sein, dass das für euch voll alt ist.
00:08:25: Und ich weiß jetzt auch schon seit einer ganzen Zeit, aber ich weiß, als ich es neu gelernt habe, war dieses, wenn man auf dem iPhone tippt und dann quasi innerhalb vom Text ein Buchstab fehlt, man möchte zu dem Wort zurück, dass man dann quasi lange den Daumen auf die Tastatur hält und dann kann man den Cursor bewegen.
00:08:41: Ich hätte es nicht gewusst und ich hab gedacht, Genauso eine Frage, wieso hat mir das nicht früher jemand gezeigt, hat jetzt mein Leben so viel einfacher.
00:08:48: Und ich glaube, echt solche Aha-Erlebnisse, entweder du machst es dann sofort, weil du denkst, ja, stimmt.
00:08:52: Das ist richtig gut.
00:08:53: Und du denkst dir, ah, das ist wirklich interessant, das merke ich mir mal.
00:08:56: Und dann merkt man sie es nämlich genau nicht.
00:08:57: Dann fällt ein, fällt ein, beim nächsten Mal, da war doch was.
00:09:00: Zum Beispiel, was ich Steuerung zählt auf dem iPhone, weiß ich zum Beispiel nicht.
00:09:04: Also was man macht bei Steuerung zählt auf dem Computer.
00:09:07: Da gibt's auch was auf dem Handy.
00:09:08: Das hab ich auch in so einem Dachteich, Ah-Erlebnis mal gelernt, aber auch wieder vergessen.
00:09:12: Also, genau.
00:09:13: Meine These ist, Ah-Erlebnisse bleiben nur dann eine feste Erinnerung, wenn man sie sofort umsetzt.
00:09:17: Und wenn man sich denkt, ah, interessant.
00:09:20: Aber nicht gleich benutzt, dann verliert sich's auch wieder.
00:09:22: Aber genau, erzählte's mal von euren.
00:09:23: Ich
00:09:24: hab noch ein paar TikTok-Aha-Erlebnisse allerdings.
00:09:28: Aber das sind wirklich so Dinge, die wusste ich vorhin nicht.
00:09:31: Zum Beispiel Backpapier, das ist ja immer so furchtbar.
00:09:34: Das rollt sich ja immer so hoch, wenn man das aufs Backblech lebt.
00:09:38: Super nervig, ich leg das immer so rum, so rum.
00:09:41: Eigentlich bin ich immer nicht so zufrieden.
00:09:42: Die müssen das Backpapier einfach zusammenknüllen.
00:09:46: Jetzt leg ich es aus.
00:09:51: Und nix holt sich mehr ein!
00:09:53: Oder
00:09:53: bei Schluck auf die Zungenspitze leicht ziehen.
00:09:58: Also nicht fest, sondern leicht ziehen.
00:09:59: Mit
00:10:00: den Fingern, oder?
00:10:01: Ja, ja, ja.
00:10:02: Die Zungenspitze zwischen den Fingern, dann die Zunge ganz leicht ziehen.
00:10:05: Muss man aber vielleicht machen, wenn einen keiner sieht.
00:10:07: Sonst liegt jeder an der Strecke.
00:10:10: Okay, cooler Tipp.
00:10:11: Also es gibt da, wie gesagt, einiges oder so ein Schädchen Salz neben Gemüsesstellen, weil das kondensiert ja im Gemüsefach immer so.
00:10:19: Also, tausend
00:10:22: ... Ja, wir sollten öfter was reden.
00:10:26: Also, keine Dinge, aber ja, du sagst, das macht tatsächlich Sinn, wenn man sowas lernt oder sowas gesehen hat, wenn man es dann relativ zeitnah ausprobiert, damit es sich dann auch einprägt.
00:10:36: Ich
00:10:36: würde sagen, ja.
00:10:37: Also meine Erfahrung ist so, sonst denkt man, weiß man nur noch, da war er was, aber ich habe vergessen, was es war.
00:10:43: Und es gibt eben so eine zweite Funktion beim Lernen, bevor wir die vergessen, die auch noch wichtig ist, nämlich diese Dopamin-Geschichte, die habt ihr bestimmt schon gehört.
00:10:50: Wenn man was lernt und sich was er arbeitet.
00:10:54: Und das ist nicht einfach, weil nun lernt man was.
00:10:57: Und dann, was man gelernt hat, dann kommt diese Dopaminausschüttung, dieses Belohnungshormon, ist es, glaube ich.
00:11:04: Was einem ein gutes Gefühl gibt, ich hab jetzt was gelernt, ich hab was verstanden.
00:11:08: Ich persönlich merke das total, wenn ich neue Sachen lerne, denke ich erst, oh Gott, ich blicke es nicht, ich hab keine Ahnung, man ist so voll außerhalb der Komfortzone.
00:11:17: Und dann irgendwann hat man was verstanden, es macht glücklich.
00:11:20: Und das ist ein anderer Effekt, total schlau, angelegt von der Evolution und in uns, der uns motiviert, weiterzulernen.
00:11:27: Weil wir dieses Belohnungsding cool finden und weil es glücklich macht.
00:11:32: Meinst du, dass Noten ursprünglich mal so gedacht waren?
00:11:37: Ich glaube, Noten sind von Anfang an einfach falsch gedacht.
00:11:42: Triffen, lass
00:11:42: es
00:11:43: funktionieren,
00:11:46: nicht.
00:11:46: Triffen, wenn ich in dieses Thema ab.
00:11:48: Okay.
00:11:49: Also, was heißt, es gibt also dieses bewusste, explizite Aktivität, aktive Lernen, Vokabel lernen, einmal eins lernen, also dieses Pauken, dann gibt es so passives Lernen, das fand ich auch ganz interessant, also einfach indem wir zum Beispiel so wie Kindersprache lernen, also einfach dadurch, dass man Dinge ganz
00:12:11: tun wird.
00:12:12: Dadurch werden diese Verbindungen gestärkt im Gehirn, weil du es machst.
00:12:16: Und dann noch selbstgesteuertes Lernen, also versus geführtes Lernen habe ich noch gelesen in der Vorbereitung.
00:12:23: Das heißt, dass wir eigenmotiviert sind oder dass wir irgendwas vorgegeben haben.
00:12:27: Jetzt finde ich, ist ja wirklich die spannende Frage, okay, wie beeinflusst möglicherweise KI genau diese verschiedenen Formen des Lernens und der Erfahrung, die wir auch machen.
00:12:41: Stimmt, eine Sache hatte ich auch noch vergessen.
00:12:43: Wir lernen ja auch oft dadurch, dass wir einen Fehler machen.
00:12:47: Und
00:12:47: da frage ich mich natürlich auch, aber Eva, da kannst du bestimmt gleich was dazu sagen.
00:12:51: Wie das dann ist, wenn wir KI einsetzen.
00:12:55: Wahrscheinlich merken wir dann nicht nur die Fehler machen.
00:12:57: Das ist die Gefahr dabei.
00:12:59: Genau, also ich glaube, ein großes Problem von KI-Modellen, wie du da chatbots ist, ist ja, dass sie dafür gemacht sind, uns die Arbeit abzunehmen.
00:13:07: Das heißt... Eigentlich sind die gar nicht gemacht für Lernen, sondern die sind dafür gemacht, die Hausaufgaben für uns zu machen.
00:13:13: Und so werden sie auch genutzt.
00:13:14: Also sieht man ja auch Schülerinnen und Schüler oder an der Uni, also wenn es eine Abkürzung gibt, wenn wir uns die Mühe sparen können, das ist auch eine Funktion von unserem Gehirn, dann machen wir das.
00:13:23: Dann nehmen wir diese Abkürzung.
00:13:25: Das ist letztlich auch nicht immer schlimm, weil eigentlich das ja unser Gehirn auch erstaunlich effizient macht, also dass es eben diese Abkürzungen auch findet.
00:13:33: Aber wenn es um Lernen geht, ist das natürlich ein Problem, wenn die KI die Hausaufgaben für uns macht, weil da machen wir es nicht selbst und dann beschäftigen wir uns nicht im Kopf damit.
00:13:41: Und das ist was, was tatsächlich diese MIT-Studie auch gezeigt hat, dass Leute, die, also die Studie war so aufgebaut, dass verschiedene Gruppen eingeteilt worden sind von Studierenden, die sollten einen Aufsatz schreiben.
00:13:52: Und die einen haben gar nichts benutzt, also nur ihren Kopf und eben ein Computer zum schreiben.
00:13:57: Die zweite Gruppe hat Suchmaschinen benutzen dürfen und die dritte Gruppe hat ja GPT benutzt.
00:14:01: Und es hat sich eben gezeigt, als erster Schritt, was sich gezeigt hat, war, dass die Chat-GPT-Gruppe direkt, nachdem sie den Aufsatz abgegeben hat, eigentlich nicht mehr sagen konnte, was sie geschrieben haben.
00:14:10: Obwohl sie schon
00:14:11: ... Sofort wieder vergessen sozusagen.
00:14:13: Obwohl sie es gelesen haben, die hatten schon das Gefühl, dass sie da beteiligt waren an dem Schreiben von diesem Aufsatz und haben ihn gelesen und so.
00:14:19: Aber es war halt überhaupt nicht ... Es war halt, die haben sich offenbar mit ihrem Gehirn zu, wie ich damit beschäftigt, das war halt gleich wieder weg.
00:14:24: Wow.
00:14:25: Und die anderen, genau.
00:14:27: Und die haben eben parallel eben die Hirn-Aktivität gemessen und damit korreliert es natürlich, Die hatten auch viel weniger Aktivität im Gehirn.
00:14:34: Das ist, wenn man so eine Kappe aufhat mit so Elektronik.
00:14:36: Genau, so EEG, genau.
00:14:37: Das kann man eigentlich relativ einfach von außen messen.
00:14:40: Aber wie gesagt, ist eben auch eine Messmethode, die nicht wahnsinnig genau ist, weil es eben von außen ist.
00:14:43: Das heißt, es geht da jetzt in dem Fall nicht darum, Gehirnregionen unbedingt zu bestimmen, sondern eben einfach die Aktivität.
00:14:49: hat was stattgefunden, ist hier Aktivität vorhanden.
00:14:52: Und da kann man eben sehen, die Chat-GPT-Gruppe hat ihr Gehirn einfach weniger benutzt.
00:14:56: Das heißt aber nicht, dass das Gehirn sofort abstirbt,
00:14:58: oder?
00:14:59: Nein, aber ich finde, das wird halt
00:15:00: spannend verloren geht oder so.
00:15:02: Weil Lernen hat ja viel mit Erinnern zu tun.
00:15:05: Also, dass wir uns an Dinge erinnern, die wir halt mal gelernt haben.
00:15:10: Ja, und wenn man Sachen nur liest, dann tendiert man halt dazu, die schnell zu vergessen.
00:15:16: Ich finde, Menschen sind da auch sehr unterschiedlich.
00:15:19: Ich bin zum Beispiel jemand, ich muss manchmal Sachen halt einfach fünfmal lesen oder ich muss die abschreiben, damit ich sie mir gut einprägen kann.
00:15:30: ist einfach mein Lerntyp.
00:15:32: Also ich lerne einfach gut durch diese Bewegung, ja, mit der Hand.
00:15:36: Und dann prägen sich Dinge halt besser ein, während ich weiß, dass es einfach auch andere Lerntypen gibt.
00:15:42: Und dann gibt's ja noch eben, hatte ich schon angesprochen, dieses, wenn man mal was falsch gemacht hat, dass wenn man einmal ein Fehler gemacht hat, dass man dann weiß, okay, das werde ich nie wieder so machen.
00:15:53: Wer auch noch?
00:15:54: eine Frage an euch vielleicht, eine Mitmachfrage, wo ihr uns schreiben könnt, wenn ihr möchtet, erinnert ihr euch ... an was, was ihr nie wieder vergessen werdet, weil ihr es zuerst falsch gemacht habt.
00:16:05: Eine witzige Frage.
00:16:06: Ja, gut, fragst du was?
00:16:07: Ich erinnere mich gerade an einen Fehler.
00:16:11: Hast du ein Beispiel, dass du den ersten Fehler an mich erinnerst?
00:16:14: Ich erinnere mich natürlich vor allem an Dinge so aus meinem Berufsleben.
00:16:17: Ich glaube, so ein klassisches Beispiel wäre eher, man fasst halt mal auf die Herdplatte und dann weiß man so, das heißt, da fasst ich nicht nochmal drauf.
00:16:24: Oder ich schraub was falsch zusammen, dann fliegen wir alles auseinander.
00:16:28: Er lerne durch Schmerzen.
00:16:30: Er lernt durch Schmerzen.
00:16:33: Heißklebe Pistole auf Luftballon.
00:16:35: Schlechte Idee.
00:16:36: Genau, also ... Ja, solche ... Funktioniert
00:16:39: auch.
00:16:40: Ja, aber es ist eine schlechte Idee.
00:16:43: Kann ich sagen hier an der Stelle.
00:16:45: Ja, nee, ich erinnere mich vor allem aus meinem Berufsleben an so Dinge, die ich vor allem als Berufsanfängerin gelernt habe.
00:16:52: Also zum Beispiel ganz wichtig bei mir auf mein Bauchgefühl zu hören, Dinge komisch vorkommen, denen nachzugehen.
00:17:01: Das war so eine der ersten Erfahrungen, die ich gemacht habe.
00:17:04: Da war ich gerade ganz frisch im Job und hatte von einer Quelle eine Information bekommen und die war wirklich ganz heiß und das war ganz, das hatte noch niemand und das war ganz neu.
00:17:16: Das war auch in so einer Breaking News
00:17:18: Situation.
00:17:20: Und ich hab das dann einfach übernommen, weil mir die Quelle glaubhaft erschien, aber hatte so ein bisschen komisches Gefühl, aber auch nicht zu doll, aber halt so ein bisschen.
00:17:28: Aber es war irgendwie keine Zeit, dem nachzugehen und dann ein Kollege von mir ist dem danach gegangen.
00:17:33: Das haben wir ja oft im Journalismus vier Augen oder sechs Augen im Prinzip zum Glück.
00:17:37: Und das ist nicht rausgegangen.
00:17:38: dann, also wir haben es dann sozusagen die Veröffentlichung gestoppt, gesagt, so, das veröffentlichen wir erst mal nicht.
00:17:43: bis wir sicher sind, dass die Information stimmt, hat sich dann als falscher ausgestellt.
00:17:47: Oh, wow.
00:17:48: Ja.
00:17:48: Dann hatte ich dann noch mal mit dem Kollegen dann im Anschluss darüber gesprochen.
00:17:52: Das hat mich natürlich total fertig gemacht.
00:17:53: Ich dachte, das ist vorbei.
00:17:56: Du wieder Journalismus.
00:17:57: Du hast es verbockt und so.
00:17:59: Aber der war ganz cool und hat zu mir gesagt, Talmals wäre, du hast wirklich heute was gelernt.
00:18:06: Wenn du auch nur den leisesten Anflug von Zweifel hast, gibt diesem Gefühl nach, geh dem nach.
00:18:13: und checkt das.
00:18:14: Drückt das nicht, checkt
00:18:15: das Gefühl.
00:18:16: Das ist verrückt, finde ich, wie oft es tatsächlich so richtig ist.
00:18:19: Dieses Bauch, wo man denkt, irgendwas stimmt nicht hier, aber es wirkt doch alles ganz okay, wird schon nicht so schlimm sein.
00:18:24: Eigentlich ist es wirklich so, dass man oft, also dass es oft sinnvoll ist, dieser Skepsis dann nachzugehen und nochmal nachzuprüfen.
00:18:32: Und das habe ich nie wieder vergessen.
00:18:33: Das Erlebnis war einfach so für mich tiefgreifend, das werde ich nie wieder vergessen.
00:18:46: Du musst schreiben, um was zu lernen.
00:18:47: Das ist auch eine Studie, die habe ich schon von der Zeit gelesen.
00:18:50: Und noch vorher habe ich das selbst an mir beobachtet.
00:18:53: Und zwar schreiben von Hand oder mit dem Laptop.
00:18:56: Und zwar hatte er in der Pandemie so angefangen, bei mir jedenfalls, dass man viel mehr Recherchen quasi remote per Videokonferenz macht.
00:19:03: Das heißt, man sitzt am Computer und dann bietet sich an, mit dem Laptop mitzuschreiben.
00:19:07: Und ich hatte aber vorher eigentlich immer mein Notizbuch dabei.
00:19:10: Also war eben bei Recherchen eher draußen, habe Leute getroffen und besucht.
00:19:13: und hab von Hand mitgeschrieben.
00:19:14: und dann war ich auf einer Konferenz und hab gemerkt, hab mitgeschrieben, jemand hat was, hat einen Vortrag gehalten, ich hab schön mitprotokolliert, weil ich es super interessant fand.
00:19:21: Und dann hat ein Kollege zu mir gesagt, ja und ich fand auch diesen Punkt ganz spannend, der gesagt hat bla bla bla und ich so, hey, es hat er doch gar nicht gesagt.
00:19:28: Und er so, doch natürlich, und dann hab ich in meinen Aufschrieb geschaut.
00:19:31: Unterstand.
00:19:31: Also der hat es gesagt und ich habe es aufgeschrieben, aber ich habe es nicht gewusst.
00:19:35: Und dann habe ich eben erfahren, es gibt Studien, die zeigen genau das, wenn man eben mithippt und der Effekt ist vermutlich, weil man schneller tippen kann als von Hand schreiben.
00:19:42: Das heißt, man schreibt einfach wörtlich mit.
00:19:44: Es geht dann quasi so ein bisschen direkt vom Ohr in die Finger, so ungefähr.
00:19:46: Ich kann es einfach wörtlich aufschreiben.
00:19:47: Ich muss gar nicht überlegen.
00:19:50: Was ist denn die Essenz?
00:19:51: Und wenn ich von Hand schreibe, dann überlege ich mir mehr, was ist die Essenz, was muss ich wirklich aufschreiben?
00:19:55: Und dadurch wird es schon mal im Gehirn verarbeitet.
00:19:57: Und das ist vermutlich der gleiche Effekt, wie wenn du beim Lernen was aufschreibst, dass du genügtig bist, es nochmal in deinen eigenen Worten zusammenzufassen, nochmal eine Kondensat zu machen.
00:20:05: Das ist ja auch dieser Spickzettel-Effekt, den man beobachtet hat.
00:20:07: Leute schreiben Spickzettel und dann brauchen sie ihn gar nicht, weil dann wissen sie es eigentlich.
00:20:11: Also das fand ich total interessant und das zeigt ja schon, das zeigt ja so ein bisschen in welche Richtung es gehen kann eben auch mit ChatGPT.
00:20:18: Wenn man Dinge nicht selbst im Gehirn prozessiert und zwar auf eine ja schon auch intensive Art und Weise, dann sind sie nicht gelernt, dann sind sie halt nicht da.
00:20:27: Und das habe ich jetzt in der Recherche als ein Beispiel, finde ich, was zeigt, dass es eben wichtig ist, Dinge selbst zu durchdenken, damit sie hängen bleiben.
00:20:34: Und es ist noch interessant, dass es später gab, die man versucht, diese Studie zu replizieren und es hat nicht funktioniert.
00:20:39: Und ich habe jetzt mit einer Lehr- und Lernforscherin gesprochen, Katharina Scheiter aus Potsdam, die hat gesagt, es kann daran liegen, dass sich eben die Nutzung von... Eingabegräten auch verändert, also das halt Leute inzwischen, weil es halt normal ist, dass man mit dem Laptop in der Uni ist und nicht mehr mit Hand mit schreibt, dass sie eben aber auch anders mit schreiben, dass sie zum Beispiel eben auch zeichnen oder halt ein Stift benutzen oder Sachen markieren, also so ganz anders eben nicht wirklich mit schreiben, sondern das anders benutzen ist natürlich nicht per se schädlich am Laptop zu arbeiten, sondern nur, wenn man halt, wenn das dazu führt, dass man Dinge dann nicht mehr durch das eigene Gehirn.
00:21:13: So, das fand ich ganz spannend.
00:21:15: D.h.
00:21:15: die Studien sind natürlich auch, es verändert sich mit der Adaption von Technologie auch, wie wir.
00:21:19: wie
00:21:20: wir vom Taschenrechner wissen.
00:21:21: Genau.
00:21:23: Das finde ich ist so ein bekanntes Beispiel, dass, als an der Taschenrechner neu war, war ja die Frage, okay, wie macht man das jetzt mit den Schülerinnen und Schülern?
00:21:31: Und bei mir war es zumindest dann so, dass wir ab der zehnten Klasse ein Taschenrechner dann benutzen durften nach der Motto, jetzt habt ihr ja gelernt, wie man rechnet.
00:21:38: So Grundrechnen, Arten ist alles gut.
00:21:41: Und für die schwierigeren Aufgaben benutzt ihr halt ein Taschenrechner.
00:21:46: Ich würde sagen, damit bin ich bisher ganz gut durchs Leben gekommen.
00:21:49: Aber ich kann jetzt nicht überaus gut Kopf rechnen.
00:21:54: Und es ist ja auch okay, ne?
00:21:55: Also genau wie es
00:21:56: ist.
00:21:56: Also für mich ist es okay.
00:22:01: Aber tatsächlich merkt man ja damit schon, es ist eine Entscheidung, die man treffen muss.
00:22:05: Das ist okay, wenn wir nicht mehr so viel Kopf reinigen können.
00:22:06: Wir haben ja Taschenrechner, wir brauchen das nicht und ich finde es auch nicht schlimm.
00:22:09: Ich finde auch Kinder müssen nicht mehr Schreibschrift schreiben können.
00:22:12: Das ist, ich finde es voll okay.
00:22:14: Okay, diskutieren wir nächstes Mal.
00:22:18: Aber ja, das muss man eben entscheiden.
00:22:19: Und diese Diskussion gibt es ja bei jeder.
00:22:22: Bei jeder von dich, die ich gerade mit Schreibschriften mitschreiben, wenn du lernst.
00:22:27: Schau dir mal meine Handschrift an, das ist eine Katastrophe.
00:22:29: Ich hab nämlich auch von Handschreiben verlernt.
00:22:32: Genau, aber immer heißt
00:22:32: es dann, dass KI-Antworten sozusagen unseren Denkprozess quasi abkürzen, weil wir es, wie du gesagt hast, weil wir es dann schneller machen.
00:22:41: Und ich bin gerade dabei zu überlegen, ist es jetzt gut oder schlecht?
00:22:45: Also ist es ein Vorteil oder ein Risiko?
00:22:46: Weil ich mir natürlich denke, ist doch super, dann bin ich schneller beim Ergebnis.
00:22:51: Aber ist natürlich auch ein Risiko, ne?
00:22:54: Du
00:22:54: weißt eventuell gar nicht, was du dem Ergebnis geführt hat und du kannst dann eben auch nicht überprüfen, ob das Ergebnis wirklich schon das... Das Beste ist, was du rausholen kannst, weil du gar nicht weißt, wie die Bedingungen sind.
00:23:03: Also ich glaube, das ist die Gefahr genau.
00:23:05: Also ChatGPT nimmt uns dadurch das Denken ab.
00:23:07: Inzwischen glaube ich, das ist schon ein größeres Problem.
00:23:10: Also Anwendungsfälle, wie das zu lernen, zu nutzen und Hausaufgaben zu machen, halt ich für Quatsch.
00:23:15: Also wenn du machst Hausaufgaben, eigentlich umzulernen.
00:23:17: Klar, macht das niemandem Spaß.
00:23:19: Also ich denke, man muss sich zumindest bewusst überlegen.
00:23:22: Diese Aufgabe, wenn ich dir jetzt ein Chat-GPT-Abgabe ist, ist okay, wenn ich die dauerhaft selber nicht kann.
00:23:26: Weil wenn man das dann immer wieder macht, dann verlernt man, also was mir die Katharina Scheiter gesagt hat, ist man verlernt, sich mit komplexen Themen zu befassen und auch mal die Mühe zu investieren, sich da eben die wichtigen Informationen selbst rauszuziehen.
00:23:42: Weil wenn man das immer wieder abgibt, so endlich wie mit dem Taschenrechner ja auch, dann lernt man eben diese Fähigkeiten nicht.
00:23:48: Und beim Taschenrechner denke ich, ist das okay, das wir gesagt haben, ja.
00:23:51: ist nicht schlimm, dass wir abhängig sind vom Taschenrechner.
00:23:53: Und wir können auch ein bisschen draufbringen, aber bei Chat GPT ist halt die Frage, das ist ja viel, viel breiter, das macht ja viel mehr als nur, das gibt ja sogar seine Meinung zum Zweiten Weltkrieg aber oder sonst irgendwas.
00:24:02: Also das ist ja super, super, super breit in unserem ganzen Leben eigentlich, so ein Chatbot, so eine generative KI.
00:24:10: Und da ist es, finde ich, total relevant, also vor allem nach der Recherche, so klar geworden zu überlegen, Was machen wir damit?
00:24:16: Und was ist vielleicht tatsächlich doch?
00:24:18: Also, was bringt uns in Gefahr, dass wir das Lernen selbst verlernen?
00:24:21: Und dann sind wir halt... abhängig für immer so ein Chatbot mit uns zu führen.
00:24:26: Und wir sind eben auch abhängig davon, dass die Antworten, also dass das dann richtig ist, dass der für uns die beste Lösung findet.
00:24:32: Und das, finde ich, merkt man ja oft, dass man mit KI arbeitet, dass es eben nicht so ist, dass es eben die Antworten Fehler enthalten, dass sie eben nicht die beste an Lösungen sind, sondern dass es nur die zweitbeste ist, dass vielleicht ein Aspekt fehlt, was auch immer.
00:24:43: Dass man eigentlich in der Lage sein muss, das selbst zu überprüfen.
00:24:46: Ich sehe, dass es eine große Gefahr ist, dass sich genau diese Fähigkeit verändert.
00:24:52: selbst Probleme zu lösen.
00:24:54: Also Aufgaben selbst zu lösen, weil du dir halt immer denkst, warum soll ich mir jetzt die Mühe machen, diese Aufgabe zu lösen, darüber nachzudenken.
00:25:05: Ich lasse mir einfach von Chat GPT die Antwort geben.
00:25:08: Oder ist es möglich, KI so zu benutzen, dass es uns Denkanstöße gibt, anstatt jetzt die Denkarbeit zu ersetzen?
00:25:17: Ich glaube, das wäre eigentlich die Lösung.
00:25:20: Wir haben viele von den Forscherinnen und Forschern gesagt, die Tutorsysteme funktionieren gut.
00:25:27: dass eben die KI nicht die Hausaufgaben macht, sondern die hilft, ein Thema zu bearbeiten, zu verstehen, Fragen stellen, oder du stellst Fragen, du bearbeitest ein Thema und kommst an den Punkt nicht weiter und musst einfach kurz was fragen.
00:25:38: Und das ist klar, da kann man zum Beispiel, wenn es eine zuverlässige KI ist und wenn man eben weiß, wie man es macht, da könnte man solche Systeme benutzen.
00:25:46: Aber dafür müssen halt Chatbots umgebaut werden.
00:25:48: Dafür kann man eben nicht Chatbots benutzen, weil die halt bisher darauf trainiert sind, einfach die Antwort zu geben und nicht mit uns zu lernen.
00:25:55: Ich weiß, es gibt Ich glaube, von Open AI gibt es inzwischen auch ein Tutorsystem oder ein Lernen, eine LernKI, die wahrscheinlich in die Richtung geht, der habe ich noch nicht ausprobiert.
00:26:04: Und es gibt natürlich schon länger auch KI-Tutorsysteme.
00:26:07: Da allerdings sehe ich noch ein anderes Thema.
00:26:10: Also das eine ist, glaube ich, dass man gucken muss, dass man nicht zu sehr in so ein Tech-Solutionismus kommt.
00:26:15: Das gab immer wieder so Geschichten, wie ja in, keine Ahnung,
00:26:19: ich
00:26:19: glaube, in Kenia oder Nigeria gibt es... viele Kinder können nicht zur Schule gehen, wir haben denen das ein Laptop gegeben, jetzt werden die total schlau.
00:26:25: Und das glaube ich ist auch nicht die Lösung, man kann nicht einfach Technik kinschmeißen und sagen, das funktioniert schon, das muss trotzdem angeleitet werden.
00:26:32: Und er muss auf eine gute Art und Weise benutzt werden.
00:26:35: Und ein weiterer wichtiger Faktor beim Lernen sind aber auch eben Emotion und Empathie, also dass du mit deinem Lernbegleiter, Lernbegleiterin interagierst oder mit deinen Freundin, also dass du Also letztlich habe ich das Gefühl, dass sind Sachen, da braucht man Menschen dafür.
00:26:51: Also das funktioniert nicht für alle und auch nicht in allen Situationen, nur mit einer Maschine zu lernen, nur mit einer KI zu lernen.
00:26:57: Bei manchen Menschen weiß ich, ist es so, dass die, und da gibt es auch aus der Hirnforschung Erkenntnisse, die zeigen, dass die Interaktion mit einem Chatbot die gleichen Gehirnareale teilweise anspricht, triggert, wie wenn du mit Menschen dich unterhältst.
00:27:12: Und deswegen sagen manche, na ja, dann ist doch egal, dann kann ja auch so ein KI-Tutor genauso gut helfen wie ein Mensch.
00:27:17: Und da bin ich aber wirklich skeptisch, weil ich glaube, dass das halt so ein Anpassungseffekt ist und dass wir schon verstehen, also unser Gehirn auch in einem tieferen Sinn, verstehen wird, dass es halt Maschinen sind.
00:27:26: Ja, das ist jetzt halt so, weil das halt neu ist und wir es nicht gewohnt sind, dass das ein Ding ist.
00:27:31: Eine Maschine ist die, die den Menschen so gut imitiert, zumindest wenn es um ... Kommunikation geht.
00:27:36: Und ich würde vermuten, dass man weiterhin auch Menschen braucht, um eben diese Motivation und diese Empathie, also diesen Aspekt mit abzudecken.
00:27:44: Aber so KI-Tutoren, glaube ich schon, so Tutorsysteme können schon helfen, ein Stück weit helfen.
00:27:49: Aber ich glaube, man darf nicht sagen, die können jetzt die Menschen ersetzen, ja, die leeren, der Person ersetzen.
00:27:53: Ich
00:27:54: bin ganz spannend, wir sind schon so fast am Ende von unserem Deep Dive angekommen und so bei Chancen und Risiken, Abwägung, dieser Aspekt, der ... Selbst Wirksamkeit, den du ganz am Anfang auch angesprochen hast, nämlich dieses, das... lernen schwer ist, dass es hart ist und dass wir dann was aber erreichen und was können.
00:28:16: Das ist ja was, das gibt uns ja was zurück und gibt uns dann am Ende des Gefühl, wir können Sachen alleine machen.
00:28:23: Ja, bei Kindern, ich kann auf dem Baum klettern zum Beispiel oder ich kann alleine den Weg nach Hause finden.
00:28:28: Den habe ich gelernt, weil ich so oft nach Hause gelaufen bin.
00:28:31: Jetzt kann ich den Weg alleine und solche Sachen.
00:28:34: Und das ist natürlich, das sehe ich auch, dass das eine Gefahr ist, dass wir dadurch auch Jetzt nicht nur, dass wir vielleicht schlechter lernen, sondern wir unglücklicher werden.
00:28:45: Dass wir diese Erfahrung dieser Selbstwirksamkeit dann weniger machen und im ersten Moment denken, das ist ja alles jetzt so einfach und zack, zack, zack schnell erledigt.
00:28:55: Aber dass uns am Ende dann doch was verloren gehen könnte.
00:28:59: Klar, und irgendwann kommt ja der Punkt, wo das alles so einfach ist.
00:29:03: dann nicht mehr so.
00:29:04: Irgendwann hat man sich dran gewöhnt, dass es halt so ist.
00:29:06: Und dann tatsächlich, glaub ich, hast du recht, dass wir uns das nicht nehmen lassen sollten, Dinge auch selbst zu lernen.
00:29:12: Also die Katharina Scheiter hat mir gesagt, wir brauchen halt eine Diskussion, was muss ein bündiger Bürger können?
00:29:21: Das müssten wir uns überlegen als Gesellschaft.
00:29:23: Weil natürlich theoretisch kann man sagen, okay, wir haben jetzt halt die KI-Systeme dann.
00:29:28: Dann machen die einfach alles für uns.
00:29:29: Aber das muss man sich bewusst entscheiden mit all den Risiken, die da mitkommen.
00:29:33: Und dann dachte ich irgendwann so, ja klar, KI übernimmt die Weltherrschaft, ist ja eigentlich quatsch.
00:29:38: Ich glaube da nicht dran.
00:29:40: Aber klar, wenn wir uns dann so... selbst quasi zu so einer Art Sklave machen, weil wir am Ende nicht mehr beurteilen können und Dinge nicht mehr selber machen können und nicht beurteilen können, ob die Antworten richtig sind oder ob der Weg, keine Ahnung, wenn du den Weg nicht selber lernst und dich immer auf das Navi verlässt.
00:29:54: Das gibt's ja Fälle, ja, dann wird man manchmal halt leider in der Sackkasse oder in den Segen los.
00:30:00: Genau,
00:30:01: ich stand auch schon im Weinberg.
00:30:03: Aber das war nicht die Adresse falsch eingetippt worden, aber ich hab mich hinterhergefahren.
00:30:07: Sag mal, gibt es eigentlich bereits messbare Auswirkungen?
00:30:11: an Schulen oder Unis oder sowas.
00:30:13: Also ich weiß, du hast angesprochen, es gibt Experimente und das ist ja aber auch immer ein Unterschied.
00:30:21: Mach ich ein Experiment, also mit Vergleichsgruppen und trigger ich einfach bestimmte Erfahrungen, messt dann zum Beispiel Gehirnaktivität.
00:30:29: Gibt es denn schon sowas, dass man sagt, in einer solchen Schülerin oder Schüler sind immer geworden, wir haben es gemessen?
00:30:36: Also die Studienlage ist natürlich noch total dünn, weil das ja alles noch sehr, sehr neu ist.
00:30:41: Von daher gibt es eigentlich nur diese Experimente, die halt zeigen.
00:30:44: Zum Beispiel, es gab in der Schule Türkei so ein Experiment, wo die eine Gruppe halt ChatGPT bekommen für die Hausaufgaben, die andere nicht.
00:30:51: Und dann natürlich hat dann diejenige, die ChatGPT genutzt hat, am Ende weniger gewusst.
00:30:56: Aber sie haben gedacht, sie hätten viel gelernt.
00:30:57: Und das ist, glaube ich, wirklich die Falle daran, dass man selber das halt nicht merkt, dass man Fähigkeiten verliert, weil man sich das Gefühl hat, ich habe doch das alles jetzt hier gelesen und bin noch schlau und so.
00:31:07: Aber ich glaube schon, wenn wir nicht hinterher sind, kann das schon schiefgehen.
00:31:11: Das Gute daran ist, aber das finde ich auch so ein bisschen zeigt.
00:31:15: was bisher schon die Grenzen oder auch die Probleme vom unserem Bildungssystem sind.
00:31:19: Weil natürlich lernen auch in der Schule ganz, ganz viel dieses, also angelegt, das eben nicht auf dieses Tiefe verstehen, sondern eben so kurzfristiges Lernen.
00:31:27: Man haut sich's rein kurz
00:31:28: vor der Klausur.
00:31:29: Und dann wieder, dann schnell wieder vergessen.
00:31:31: Also wer weiß noch, was der Zitronensäurezyklus ist, so ein Zeug, ne?
00:31:34: Mitternachtsformel.
00:31:35: Die weiß ich, obwohl mir gesagt wurde, du musst die mitten der Nacht noch sagen können und ich kann sie trotzdem nicht mehr sagen.
00:31:40: Also so zwei Hauptstädte Europas, Eva.
00:31:42: Los, ich kann nur noch die.
00:31:45: der deutschen Hauptstädte, der deutschen Bundesländer.
00:31:50: Genau, also das ist ja schon immer eine Form des Lernens gewesen, die überhaupt nicht nachhaltig ist.
00:31:55: Und das, finde ich, wird jetzt eigentlich auch ganz schön klar mit Chat GPT, weil halt jetzt klar ist, hey, wenn das die Sachen sind, die Leute einfach, wo Leute so einfach schummeln können, dann ist es offenbar nicht nachhaltiges Lernen.
00:32:05: Ja, das heißt, es wird Jetzt hoffentlich auch gründlich hinterfragt, wie wir lernen und Wissen prüfen auch an Schulen und Unis.
00:32:13: Und dadurch hoffe ich sehr, und das ist vielleicht auch der positive Ausblick auf ein nachhaltigeres Lernen generell.
00:32:19: Und vielleicht auch eben genau weg von Wissen auswendig hinzu, Wissen anwenden.
00:32:25: Genau.
00:32:28: Und eben dieses Lernen, wie man lernt.
00:32:29: Also vor allem, dass sich diesen Prozess nicht zu verlieren, sich über einen mühsamen, steinigen Weg zu begeben und was eine Neufähigkeit zu lernen und dann das gute Gefühl, die zu haben.
00:32:39: Und da, glaube ich, müssen wir jetzt wirklich aufpassen, weil natürlich wir sind faul, unser Gehirn ist darauf angelegt, den einfachsten Weg zu gehen.
00:32:46: Und es ist jetzt kurzfristig einfach, wahrscheinlich einfacher, alles von LGBT machen zu lassen.
00:32:51: Aber da, glaube ich, sind... Die Gefahr ist groß, die
00:32:57: kann
00:32:58: tief gehen und ich glaube, da müssen wir jetzt tatsächlich aktiv und jeder und jeder Einzelne sich entscheiden.
00:33:03: Und inklusive der Gefahr, wenn das jetzt nur Einzelne für sich entscheiden, das ist halt so ein Digital Divide noch mehr, noch vergrößert.
00:33:11: Weil natürlich dann diejenigen, die wissen, worauf sie achten müssen, wie man vielleicht KI-Systeme sinnverwendet, also zum Beispiel, indem man sie als Tutorsystem verwendet und Fragen stellt, aber nicht indem man sagt, hier macht alle meine Aufgaben, dass diejenigen dann quasi noch einen größeren Vorteil haben, vielleicht zu denen, die halt sich damit nicht beschäftigen und halt den kurzen und einfachen Weg gehen.
00:33:29: Also da, glaube ich, haben wir schon auch gesellschaftlich eine ganz schöne Herausforderung vor uns.
00:33:35: Sehr spannend.
00:33:36: Wir werden es auf jeden Fall weiter begleiten.
00:33:39: diesen Prozess, der ist ja auf keinen Fall zu Ende, sondern eher ganz am Anfang.
00:33:43: Ja, vielen Dank, dass ihr zugehört habt bei unserem kleinen großen Sommerdiebdive.
00:33:49: Irgendwie habe ich Bock.
00:33:51: euch doch noch eine von unseren Fragen mitzugeben, weil mich ich selbst so neugierig bin, was ihr dazu denkt, vielleicht schreibt ihr uns auf Mast oder noch mal zu der Frage, was ihr denkt, ob es so ist, wie Eva gesagt hat, dass es sein könnte, dass wir uns zu sehr daran gewöhnen, nicht mehr selbst zu denken und es vielleicht gar nicht zu merken, das hat ja Eva eben gesagt, dass das genau ein Risiko ist.
00:34:14: Vielleicht habt ihr eigene Erfahrungen gemacht, vielleicht könnt ihr uns erzählen, wie ihr ... K.I.
00:34:20: oder G.B.T.
00:34:21: oder Claude benutzt.
00:34:23: Und ob es euch bereits beeinflusst?
00:34:27: Bin ich sehr neugierig?
00:34:28: Schreibt uns eure Meinung.
00:34:29: Schreibt uns das und dann habt ihr es auch gelernt.
00:34:33: Genau, schlau bleiben mit Nate Hocktech, würde ich sagen.
00:34:37: Und dann hören wir uns wieder.
00:34:39: Nächste Woche, Mittwoch.
00:34:41: Bis nächste Woche, lasst euch gut gehen.
00:34:43: Bleibt schlau, bis bald.
00:34:45: Bis bald, tschüss.
00:34:46: They Talk Tech ist ein CT-Podcast von Svia Eckert und L.E.V.
00:34:51: Wolfangel Musik und Produktion Marco Paoli.
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